Augen auf im Straßenverkehr! Aber Emma hat nur Augen für die Straßenkarte – und landet prompt mit einem Rumms vor dem Baum. In Wirklichkeit findet die Siebenjährige auch ohne Karte sicher nach Haus zum Domhof, erzählt sie selbstbewusst: „Ich fahre allein mit Sophie und dem Roller zur Schule.“
Drehbuchautor Regisseur und Kameramann
Sophies Schule liegt am Alten Markt und ist zurzeit Drehort für einen kleinen Film, den die Hildesheimer Polizei beim Theaterpädagogischen Zentrum Hildesheim (TPZ) in Auftrag gegeben hat. „Sichere Schulwege“ lautet der Titel des Projekts. Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann ist TPZ-Filmpädagoge Tom Martens.
Seine Crew hat sich Martens in einer Zweiten Klasse der Grundschule Alter Markt gesucht. Die Ausrüstung bringt er in zwei Taschen mit. Liam sorgt mit FSJlerin Jule Himstedt für den guten Ton. Und sein Klassenkamerad Felix darf die Klappe schlagen. „Damit ich später den Ton mit dem Film synchronisieren kann“, erläutert Martens.
Der zehnte Drehtag
Gestern war der zehnte von zwölf Drehtagen. Erzählt wird die Geschichte von Emma, die vergeblich auf ihre Mutter wartet und deshalb allein nach Hause gehen muss und völlig überfordert ist. „Der Film ist auch ein Appell an die Eltern, ihren Kindern mehr Selbstständigkeit zuzutrauen und sie nicht immer zur Schule zu fahren“, so Martens.
Emma hat das große Glück, dass ihr die drei Superheldinnen Leyla, Vasfiye und Sophie zur Seite springen und zeigen, wie man sich sicher – nämlich mit Warnweste – für den Straßenverkehr anzieht oder dass man sich einen Weg mit Zebrastreifen und Ampeln suchen sollte. Der Spaß überwiegt, aber ein bisschen nervig findet die siebenjährige Emma, „dass manche Szenen zehn Mal gedreht werden müssen“. Mal läuft ein Fußgänger oder fährt ein Auto durchs Bild, mal hat Emma den Rucksack vergessen.
Superheldinnen unterm Anorak
Doof finden die Siebenjährige und ihre Beschützercrew auch, dass sie für die Szenen – trotz Kälte und Wind – immer die Anoraks ausziehen müssen. Aber nur ganz kurz, darauf achtet Martens. Darunter tragen die Mädels nämlich Superheldinnenkostüme. „Die hat Tom falsch eingekauft, sie sind für Drei- bis Vierjährige“, kritisiert Emma. Sie passen trotzdem und werden mit einer Augenmaske komplett. Gestern sollte die Szene gedreht werden, in der Emma – nachdem sie alle Regeln gelernt hat – allein nach Hause gehen will. Und vor den Baum läuft. In der ersten Einstellung hält Martens fest, wie die drei Superheldinnen sich nach Emmas Ungeschick entgeistert an den Kopf fassen. Dann muss Emma die Ursache spielen: den Zusammenstoß mit dem Baum. Macht sie souverän. Klappe, die erste. Und: im Kasten.
Mit herzlichem Dank an Martina Prante, deren Artikel „Superhelden helfen Emma nach Hause“, erschienen in der Hildesheimer Allgemeine vom 14. Februar 2020, wir in weiten Teilen übernommen haben.