Reisen
Früher dachte ich immer, eine Reise sei ein Besuch von Freunden oder Verwandten in anderen deutschen Städten. Ich war unterwegs zu Menschen in Hamburg, München, Villingen, Göttingen… Dann sagte mein Cousin: „Du solltest auch mal in die weite Welt hinausfahren!“, und schenkte mir eine Weltkarte, die ich tatsächlich in meinem Zimmer aufhängte. Irgendwann packte mich daraufhin die Sehnsucht nach fremden Ländern. Nein, eigentlich nur nach Griechenland. Wollte ich da doch schon immer mal hin! Oder wie kam ich darauf? Ich erinnere mich nicht. Doch als ich damals in einer Zeitung eine Anzeige fand: „Biete Mitfahrgelegenheit nach Griechenland“, war ich dabei.
Jetzt erinnere ich mich: Zuvor hatte ich in der Zeitung eine andere Anzeige gelesen: Eine Gruppe von Menschen auf der griechischen Insel Ithaki suchte interessierte Mitbewohner, die sich für Gemüseanbau und Selbstversorgung interessierten. Das war der Aufhänger für meine erste längere Reise.
Ich meldete mich bei all meinen Jobs ab (Versicherungsstatus war damals noch Studentin!) und fuhr los; mit diesem unbekannten Mann aus Hannover in seinem VW-Bus. Erst Übernachtung auf einem Müllberg in Jugoslawien, dann stieg ich irgendwann in Thessaloniki aus, um mich Station für Station der kleinen Insel Ithaki zu nähern.
Meine Erfahrungen auf diesem langen Reiseweg wurden bestimmt von netten Menschen, die mir Wohnraum und Infos anboten. Ich war begeistert von Land, Leuten und der Sprache, die ich gleich (auf meine Art) zu lernen versuchte.
Die Leute auf Ithaki waren nicht so mein Fall. Doch ein junger Mann wurde zu einem langjährigen Freund, den ich nach dem Insel-Besuch in Athen wiedertraf, dort weitere seiner Freunde kennenlernte, und der mir auch die Sprache näherbrachte.
Leider hatte ich mir auf der Insel wohl durch einen Mückenstich ein Virus oder Ähnliches zugezogen, musste Antibiotika nehmen und begann mich auch durch den herannahenden Herbst körperlich unwohl zu fühlen. Vielleicht war es einfach Zeit, nach Hause zu fahren, um wieder mein Geldkonto etwas aufzubessern und all diese vielen netten Begegnungen sacken zu lassen und verarbeiten zu können!?
Die Freundschaft zu Griechenland blieb über viele Jahre hinweg bestehen und war der Auslöser für zahlreiche weitere schöne Reisen in alle Welt mit ähnlich guten Erfahrungen, netten Menschen und ganz viel Sonne!